Andreas Baur
Obwohl die Eltern instrumental so versiert waren wie zwei Ostereier zur Weihnachtszeit, erweckten die im zarten Grundschulalter betriebenen Studien der "flute a bec" zumindest die finanzielle
Spendierfreude der Verwandtschaft: "Wenn du jetzt aufhörst mir was vorzuspielen, bekommst du 50 Pfennige"
Das heiß ersehnte Spiel auf der Trompete verhinderten ein hervorstehender Zahn und die damit verbundene Zahnspange. Die fiktive Trompete und die leider sehr reale "flute a bec" wurden im Alter
von zehn Jahren durch ein großes, langes Instrument - die Klarinette - ersetzt.
Obwohl das Engagement auf der "Schwarzwurzel" - wie die Klarinette liebevoll im Allgäu genannt wird - bei diversen Blasmusikdirigenten sehr geschätzt war, führte die im Alter von 16 Jahren doch
noch überraschend einsetzende Pubertät und die in diesem Zusammenhang zwingend notwendig gewordenen männlichen Balzrituale zum Kauf eines golden glänzenden Saxophons.
Vier Jahre später erfreuten der Klang seiner Klarinette, seines Saxophons, seines Schlagzeugs, seines Dudelsacks, seines Didgeridoos, seines E-Basses und seiner Trompete (die Zahnspange war schon
seit Jahren Legende!) die Ohren der Fans einer jungen, aufstrebenden 6-köpfigen Alpen-Rock, - Pop, - Crossover, -Volksmusikband.
Aufregende Zeiten auf, vor und hinter sämtlichen TV-Volksmusikbühnen (von Carolin Reiber über Marianne & Michael bis hin zu Karl Moik) belohnten das intensive Bemühen um die
Musik.
Mitten in dieser turbulenten Zeit versehentliches Bestehen der Eignungsprüfung für ein Studium als Instrumentalpädagoge mit dem Hauptfach Saxophon an der
"Hochschule für Musik Nürnberg".
Acht - für den Hauptfachdozenten - harte Semester führten zum Erwerb des angestrebten Diploms.
Als eine innere Stimme sagte: "Mein Freund, jetzt beginnt der Ernst des Lebens" Ende der Bierzeltmuckerei, Trennung von der geliebten Allgäuer Band und Umzug in die fränkische Hauptstadt.
Dirk Eidner
In Sachsen geboren!!!!???
Erste musikalische Studien auf der klassisch gepeinigten "flute a bec" führten später folgerichtig zu der Hinwendung zur klassischen Querflötelei.
Das Studium der klassischen, signalgebenden Instrumente an den Lokomotiven der Deutschen Bahn führte folgerichtig zum klassischen Saxophon.
Aufgrund der damals noch sehr fragmentarischen saxophonistischen Möglichkeiten, wurde eine musikalisch kongenial umgesetzte "ad hoc"-Interpretation der mit "Fragment 1-12" betitelten Werke einer
Galerie-Vernissage mit vehementer Begeisterung aufgenommen.
Nach bürgermeisterlichem Ermahnungsschreiben Mitte der 90er Jahre Umzug ins Nürnberger Exil, um der Ordnungsgeldandrohung infolge angeblicher Übezeitüberschreitung zu entkommen.
Erfolgreicher Eintritt und diplomierter Austritt in die (aus der) "Hochschule für Musik Nürnberg"
Erste Konzerterfahrungen im fränkischen Raum - "Des wor ned nur gschbild (gespielt), des wor Gunst (Kunst)!" (von einem Zuhörer geäußert, nach dem Vortrag eines Avantgarde-Werkes) - lassen
geschmeichelte Gefühle aufkommen. Die Erkenntnis, dass der "klassische" Franke Kunst (Gunst) für etwas eher Unverständliches hält, verschwinden diese Gefühle wieder.
Der latent vorhandene musikalische Erneuerungswille führt zur Gründung des ersten Fußgängerzohnenindianersaxophonorchesters. Dieses - seiner Zeit weit voraus gewesene Projekt - wird von einem
Großteil der Passanten als angeblich -unauthentisch" gebrandmarkt.
Das Auftrittsverbot - nach einer überaus gelungenen Interpretation von "Guantanamera" vor dem Schaufenster eines namhaften Modehauses - durch den angeblich kunstsinnigen Geschäftsführer, führt
zur Auflösung des Ensembles und zu einer ernsthaften Schaffenskrise.
Nichts desto trotz bringt der Einsatz gegen die Umbenennung des Saxophons in "Saxofon" große Unterstützung durch bekannte Autoren - und durch den Chefredakteur einer klassischen deutschen
Qualitätszeitung - und die Rechtschreibreform erheblich ins Wanken.
Trotz des Auswechselns des heimatlichen Bürgermeisters Verbleib in Nürnberg, dank eines denkwürdigen Zusammentreffens.
Heymo Hirschmann
Der von Kindheit an überaus ausgeprägte Spieltrieb führt zu ausgeprägten Kenntnissen auf Schlagzeug, Klarinette und später dem Saxophon.
Der Versuch einer Infiltration durch allgegenwärtige "flute a bec"-tisten und "flute a bec"-tistinnen wird erfolgreich abgewendet.
Ein noch am "Meistersinger-Konservatorium der Stadt Nürnberg" durchlittenes Saxophonstudium bei Günter Priesner endet mit der Berufsbezeichnung Diplommusiklehrer für klassisches Saxophon"
(zusätzliche Qualifikationen wie z.B. "Gipskartonspezialist" u.a. werden leider nicht erfolgreich vermarktet).
Die Arbeit als freier Saxophonist, Saxophon- und Klarinettenlehrer sowie Komponist führen - trotz konservativer Haltung und ausschließlicher Ausführung musikalischer Arbeit in den Stilistiken
Klassik, Avantgarde, Fusion, Softrock, Jazzrock, Mediumrock, Hardrock, Bluesrock, Faltenrock, Hip-hop, Trip-hop, Bebob, Skibob, House, Tekkno, Schlager, Blues, Acidjazz, Volksmusik, Soul, Funk,
Grunge, Latin R´n B, R´n´Roll (und natürlich allen Kombinationen daraus) - zur Tätigkeit eines Big-Band-Leiters und eines Dirigenten klassischer Musik, zu
Konzerten sowie Rundfunkaufnahmen als Solist und Ensemblemusiker im In- uns Ausland und zur Verwirklichung verschiedener Studioprojekte im eigenen digitalen Tonstudio.
Günter Priesner
Nach umfangreichen und mühsamen Studien, noch vor der Schulzeit erste (aus dem Gedächtnis gestrichene, aber durch den engeren und weiteren Bekanntenkreis verbürgte) solistische Auftritte auf der
"flute a bec".
Die drei Jahre andauernden - und elterlicherseits erzwungenen - Bemühungen auf dem Akkordeon führten - wohl auf Grund der doch eher seichten Literatur - fast zu einem Abbruch der musikalischen
Karriere.
Eine längere kreative künstlerische Pause mündete schließlich in der Motivation das Trompetenspiel professionell zu beherrschen. Eine wenig ermutigende Beratung durch einen Hochschulprofessor -
"Sie könnten mal zweiter (!!) Trompeter in einem Orchester werden" - bewirkte den blitzartigen Austausch der Trompete in ein Saxophon.
Ein einjähriges autodidaktes Studium desselben, und das Bestehen der Aufnahmeprüfung am "Meistersinger-Konservatorium der Stadt Nürnberg" führten - nach vielen Workshops und Masterclasses - zu
einer kurzen Stippvisite in der "Hochschule für Musik Würzburg" (ein Monat, zwei Unterrichtseinheiten: "Ich kann Ihnen leider nichts mehr beibringen"), die mit dem Ablegen einer glanzvollen
Diplomprüfung als Saxophonist endete.
Dass der Rektor des Meistersinger-Konservatoriums in Nürnberg sofort die erste "Klasse für Klassisches Saxophon" in Deutschland einrichtete und oben Genannten als Dozenten verpflichtete, führte
bei diesem zu Wohlstand und bei seinen Studenten (damals!) zu großem Leid.
Als kleiner, aber nicht unerheblicher stilistischer Umweg können die internationalen Auftritte (ca. 80 Konzerte im Jahr; drei LPs) als Lautenist, Drehleierer und Tonerzeuger auf historischen
Blasinstrumenten in einem Ensemble für Alte Musik bezeichnet werden, die den Saxophonisten zehn Jahre lang vom rechten Pfad abbrachten.
Nach völlig überraschenden Erfolgen als Solist (Konzertreisen durch ganz Europa und nach Übersee; Rundfunkaufnahmen und CD-Produktionen), Kammermusiker (Saxophon-Quartett, diverse Ensembles für
zeitgenössische Musik), Vorsitzender der "Arbeitsgemeinschaft Deutscher Saxophonisten e. V." (1982 - 2009) und Pädagoge (Professor em. für klassisches Saxophon, Literaturkunde und Fachmethodik,
langjähriges Mitglied des Senats und stellvertretender Vorsitzender des Hochschulrates an der "Hochschule für Musik Nürnberg" und neuerdings auch als Zauberkünstler), kam es zum Zusammentreffen
mit den drei anderen Verrückten von fiasco classico. Wo und wie erfahren sie hier:
Zukunft: wahrscheinlich Genickbruch oder zumindest Bandscheibenvorfall während eines Bühnenauftrittes mit diesem Ensemble
Unsere Geschichte
Was als Fiasko begann, muss (nicht) unbedingt im fiasco enden!
Es waren einmal drei talentierte junge Musiker, die wohnten zufällig in derselben Straße einer fränkischen Stadt mit großer historischer und kultureller Vergangenheit. Albrecht Dürer, Hans Sachs,
das Christkind und die Bratwurst hatten die Stadt berühmt gemacht.
Berühmt werden wollten auch die drei Musiker und so übten sie auf ihren Instrumenten Tag und fast auch Nacht: Tonleitern in allen Tonarten, bis sich die Finger in rasendem Tempo bewegten, Stücke
von allen lebenden Komponisten und auch von den bereits verstorbenen. Leidenschaftlich verfolgten sie ihr Ziel, und so lebten sie Tag ein, Tag aus in ihren Kammern in besagter Straße und wussten
nichts voneinander.
Ihre zweite Leidenschaft war ein bestimmtes Fenster auf der anderen Straßenseite, das sie alle drei sehen konnten. Jeden Abend im Dämmerlicht glühte eine warme Lampe in dem Zimmer hinter dem
Fenster auf, und sie konnten eine schlanke Gestalt mit wunderbaren langen blonden Haaren beobachten. Es dauerte nicht lange, und dieser Moment am Abend wurde zu ihrer Obsession. Wochenlang
konnten die drei Musiker an nichts anderes mehr denken, als an das wunderbare Wesen im gedämpften Lampenschein hinter diesem Fenster. Ein echtes Fiasko.
Eines Abends, es war Vollmond, rafften alle drei - wie von einer geheimen Macht getrieben - allen Mut zusammen, ergriffen ihr Instrument und eilten zu dem Haus der angebeteten Schönen, um ihr auf
musikalische Weise ihre innersten Gefühle zu offenbaren.
Äußerst peinlich war der Moment, in dem sie alle drei gleichzeitig unter dem Fenster der Angebeteten zusammentrafen. Um sich aus der Affäre zu ziehen, fackelten sie nicht lange, sondern spielten
zu dritt drauflos. Ab und zu hüpfte einer der drei Musiker elastisch in die Höhe, um einen Blick in das Fenster werfen zu können, hinter dem sie ihre angebetete Schöne vermuteten. Diese ließ sich
jedoch nicht blicken. Nach einer Weile bemerkten die drei Verliebten, dass sie längst nicht mehr nur dreistimmig spielten, sondern dass sich eine vierte Stimme ganz selbstverständlich dazu
gesellt hatte. Immer deutlicher war sie zu hören und als die Drei aufblickten, stand die Gestalt mit den langen blonden Haaren mitten unter ihnen und spielte auf demselben Instrument. Doch - oh
Schreck, das angebetete Wesen war gar keine Frau!!!
Das alles hätte sich zum Fiasko im klassischen Stil weiterentwickeln können, doch weil sie nicht gestorben sind, spielen sie nun im Quartett auf der großen Bühne der Welt.
(Ähnlichkeiten mit noch lebenden Personen sind rein zufällig und beabsichtigt).